Wickeln mit Stoffwindeln ist bestimmt prima – aber wie aufwendig ist die Reinigung? Vielleicht gehörst du zu den Eltern, die bei der Ausstattung ihres Babys Wert auf ökologische und nachhaltige Materialien legen. Dann hast du vermutlich auch schon einmal darüber nachgedacht, ob das natürliche Wickeln mit Stoffwindeln für euch eine Alternative sein könnte – hilft es doch, erhebliche Mengen an Müll zu vermeiden und dabei dem Baby etwas wirklich Gutes zu tun.
Durch die modernen, unkomplizierten Wickelsysteme ist das Handling mit Stoffwindeln denkbar einfach geworden: Die benötigten Lagen werden aufeinandergelegt, das Baby darauf gebettet, dann das Windelpaket mit Klettverschluss oder Bindebändern verschlossen – und erledigt ist die Wickelei. Es ist im Prinzip also das gleiche Verfahren wie bei den Wegwerfwindeln: ein paar Handgriffe mehr, aber genauso einfach und unkompliziert.
Warum also zögern Eltern vielleicht dennoch, sich für das natürliche Wickeln zu entscheiden? Es ist oftmals der Gedanke an die Reinigung der Windeln, der abschreckt.
Bei Windeln, die nur nass sind, erscheint das Ganze zwar noch denkbar einfach: Die steckt man, so wie sie sind, gesammelt bei 60 Grad in die Waschmaschine und lässt sie anschließend bei Wind und Sonne auf der Leine trocken. Das war´s; es bedeutet also keinen großen Aufwand und ist ebenso ökologisch wie auch nachhaltig.
Was aber ist mit Windeln, die mit dem großen Geschäft daherkommen?
Das ist ein Riesen-Aufwand und überhaupt sicher auch ziemlich unangenehm, so die häufige Befürchtung.
Diese Windeln kann man schließlich nicht einfach – mit den Verschmutzungen – in die Waschmaschine stecken. Was also mache ich mit dem Geschäftchen in der Stoffwindel?
Bevor bei dir nun ein Kopfkino über mögliche Umgangsformen mit diesem Problem anläuft:
Das Windelvlies ist eine dünne Einlage mit vielen praktischen Eigenschaften, die helfen, die Reinigung von Stoff-Windeln deutlich zu erleichtern.
Schauen wir uns das Windelvlies im Folgenden ein wenig genauer an:
Das Wort Vlies leitet sich aus dem Lateinischen vellus für Wolle oder Schaf-Fell ab. Ursprünglich wurde mit dem Begriff also die zusammenhängende, geschorene Wolle eines Schafes bezeichnet.
Heute ist der Terminus wesentlich allgemeiner gefasst und meint alle Stoffe, die aus aneinanderhaftenden Fasern bestehen; die Fasern können dabei unterschiedlichen Ursprungs sein. Oft besteht Windelvlies aus Zellulose. Zellulose ist der Hauptbestandteil von pflanzlichen Zellwänden. Diese Fasern sind zu einer dünnen Lage verarbeitet.
Zellulose hat für den vorgesehenen Zweck des Vlieses einige sehr praktische Charakteristika:
Das Wickeln mit Stoffwindeln ist nicht nur nachhaltig, es bedeutet für dein Baby auch ein liebevolles und angenehm-natürliches Gewickelt-Sein. Es gibt verschiedene Wickelsysteme: Höschenwindeln und Strickwindeln. Die Sets bestehen aus Bio-Baumwolle, deren natürliche Fasern besonders saugfähig sind. Bei den Strickwindeln wird zusätzlich eine Woll-Überhose benötigt. Hier ist eine kleine Anleitung für dich, wie beide Windelarten in der Praxis angewendet werden:
Bei Strickwindeln sind ein paar Handgriffe mehr erforderlich, aber die hast du auch im Handumdrehen raus: Zuerst faltest du die Strickwindel, indem du ihr schmaleres Vorderteil nach oben umklappst. Dann folgt als Grundlage eine passend gefaltete Mullwindel. Für zusätzliche Aufnahme von Feuchtigkeit kannst du noch eine Moltoneinlage darauflegen. Den Abschluss bildet wieder das Windelvlies. Nachdem du die Strickwindel mit den Bindebändern fixiert hast, ziehst du noch eine Wollwindelhose darüber – fertig ist das Windelpaket.
Das Wickeln mit Höschenwindeln gleicht sehr dem mit Wegwerfwindeln – es ist super einfach und schnell gemacht: Lege die geöffnete Höschenwindel vor dich hin. Platziere darauf eine besonders saugfähige Einlage; sie nimmt direkt die Feuchtigkeit auf und leitet sie von deinem Baby weg. Als oberste Schicht folgt eine Lage Windelvlies – schon ist die Windelset fertig für seinen Einsatz.
Ja – das Schöne ist an diesen Vlies-Einlagen ist: sie sind auch noch nachhaltig!
Da es aus Zellulose besteht, ist es biologisch abbaubar und kann kompostiert werden. Hier gibt es allerdings Einschränkungen, denn: für den Verrottungsprozess ist ein bestimmter Hitzegrad notwendig. Der wird im heimischen Komposthaufen, sofern er nicht professionell geschichtet ist, meist nicht erreicht. Der Kompost im eigenen Garten ist also für die Entsorgung eher eingeschränkt geeignet. Aus gleichem Grunde sollte das Vlies nicht in die Bio-Tonne gegeben werden.
Auch in die Toilette darf das Vlies nicht geworfen werden, weil es in den Rohren Verstopfungen verursachen kann: Wegen seiner Reißfeste löst es sich, wie wir bei der Wäsche gesehen haben, ja nur sehr allmählich im Wasser auf. Das richtige Abfallbehältnis ist hier daher die Restmülltonne.
Nachhaltig am Vlies ist schließlich auch: Wenn bei einer vollen Windel die Stoffwindel nicht nass geworden ist, so muss ggfs. nur das Vlies ausgetauscht werden. Du sparst damit einen Gesamtwindelwechsel und somit auch den ein oder anderen Waschgang.
Du siehst, so ein Windelvlies macht das Stoffwindel-Leben definitiv leichter. Wickeln mit Stoff ist wirklich eine wunderbare Sache – und, wie du nun weißt, ist selbst die Reinigung gut händelbar.
Durch dein umweltfreundliches Handeln hast du dabei ein rundum gutes Gefühl:
Für dich selbst, für dein Baby und für unsere Erde.
Aber vergiss das Windelvlies nicht ;)
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